Samstag, 17. August 2013

A Short-Time Trip to Squamish

Mood: Exhausted but satisfied 



An unseren beiden freien Tagen diesen Mittwoch und Donnerstag, haben André, Joavana und ich uns mit dem Greyhound Bus auf den Weg nach Squamish gemacht, um dort Paul zu besuchen. Unser Ziel: den berühmt-berüchtigten Chief erklimmen, von dessen Peak man eine tolle Aussicht mit 360° Blick auf ganz Squamish haben soll. Schon allein die Fahrt dorthin war ein Traum: die ehemalige Indianerstadt Squamish wird von einem Fluss durchlaufen, der das Quellwasser aus den Bergen mit sich führt und dessen eisblaue Farbe sich auch noch weit über den Pazifik erstreckt, in den der Fluss mündet. Und genau entlang diesen Teils des Pazifiks, vorbei an den Klippen und Bergen, ging unsere Fahrt nach Squamish. In Squamish angekommen, begann unser Abenteuer: Paul holte uns mit einem klapprigen und alten Auto ab, dessen Batterie so leer war, dass wir vor jedem Start des Autos zunächst die Motorhaube öffnen und das Auto mit Hilfe eines Starthilfekabels anlassen mussten. Als wir nach langem hin und her endlich auf dem Parkplatz vor dem Chief ankamen, hatte sich das Wetter leider gegen uns entschieden: sehr bewölkt und verregnet. Nachdem zumindest der Regen aufgehört hatte, stiegen wir also aus dem Auto aus und begannen unseren Aufstieg auf den Berg. Der „Weg“ (der aus einem Haufen von Steinen und Wurzeln und sehr sehr vereinzelten Holztreppen, die nahezu senkrecht nach oben gingen, bestand), zog sich gefühlte endlose Höhenmeter nach oben. Als wir völlig erschöpft etwa ein drittel des Berges erklommen hatten und an eine Lichtung kamen, von der wir einen tollen Blick auf die umliegenden Berge hatten und der „Weg“ auch nicht so aussah, als ob man noch weiter gehen könnte, dachten wir: Yes! We did it! Aber falsch gedacht: es ging tatsächlich noch weiter nach oben und wer sich vorher über den steilen Weg über Felsen und Wurzeln beschwert hatte, wünschte sich diesen nun sehnlichst zurück, denn ab hier begann das wahre Abenteuer. Nun ging es nämlich wirklich nahezu senkrecht nach oben, in den absolut glatten Felsen waren Eisenketten und schmale Leitern eingelassen, an denen wir uns auf allen Vieren krabbelnd langhangelten, während sich nur einige Meter neben uns die Klippen ins Tal auftaten. (Zwei Dinge müssen hier angemerkt werden: 1. Zeitweise waren wir uns wirklich unsicher, ob dieser „Weg“ tatsächlich für die Öffentlichkeit bestimmt war – denn dass man sich an Ketten entlanghangelt, ohne jegliche Begrenzungen entlang des Abhangs, würde es in Deutschland definitiv nicht geben. Und die Tatsache, dass wir etwa 500m vor dem Peak ein EKG Paddle fanden, bestärkte unsere Zweifel. 2. Mir ist es bis jetzt ein Rätsel, wie ich diesen Trip mit meiner Höhenangst vereinbaren konnte – wahrscheinlich war ich viel zu sehr damit beschäftigt mich festzuklammern als dass ich noch groß Zeit hatte mir weitere Sorgen zu machen.) Doch als wir dann endlich auf einem Felsplateau ankamen von dem es zu allen Seiten nur noch nach unten ging, wussten wir: Wir haben es geschafft! We made it to the peak!! Und trotz des schlechten Wetters und auch trotz meiner Höhenangst (denn ja, als ich oben stand und weit und breit nichts außer den Abhängen nach unten sah, stellte sich auch endlich das wohlbekannte mulmige Gefühl bei mir ein, allerdings ohne die gewohnten Panikattacken), war der Ausblick trotz des trüben Wetters einfach atemberaubend schön: wir blickten auf der einen Seite auf die Stadt Squamish und den durch das Gletscherwasser gefärbten eisblauen Pazifik, während wir von den anderen Seiten auf teilweise nahe gelegene, teilweise weit entfernte, Berge und Wälder blickten. Von dort aus sahen wir jedoch auch eine große dunkle Wolkenfront auf uns zukommen und begannen also bald wieder den Abstieg (der sich übrigens auch als ziemlich knifflig erwies und den ich heute – zwei Tage danach – noch mehr als deutlich in meinen Waden und Oberschenkeln spüre). Endlich unten angekommen, fuhren wir völlig erschöpft und durchgeschwitzt zum Anwesen von Pauls Landlords (denn ja, anders kann man das Gelände auf dem er derzeit wohnt nicht nennen). Nachdem wir alle frisch geduscht waren, kochten wir die zuvor eingekauften Nudeln mit Chili con Carne und quatschten noch über dies uns das bis es fast zwei Uhr Nachts war und wir erschöpft ins Bett gingen. 



The Way Up To The Peak:
















 On The Peak:
















Am nächsten Morgen bereiteten wir uns dann ganz traditionell kanadisch einen riesigen Haufen Blueberry Pancakes mit Maple Sirup zum Frühstück vor. Und da wir alle ziemlich erschöpft vom Vortrag waren, vertrieben wir uns die restliche Zeit am wunderschönen Fluss Squamishs und machten uns Nachmittags wieder auf den Rückweg nach Vancouver. Alles in allem also ein wunderschöner Kurzurlaub! 


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